Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
22. September 2021 / 20.30 Uhr / Passage Kinos Leipzig
21. Filmkunstmesse
»Walter Kaufmann. Welch ein Leben!«
Vorpremiere in Anwesenheit der Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies
In ehrendem Gedenken an Walter Kaufmann

Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken.

1924 kommt er als Sohn namens Jizchak der armen, jungen polnischen Jüdin Rachel Schmeidler in Berlin zur Welt. 3 Jahre später adoptiert ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar. Im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern Johanna und Sally Kaufmann konnte Walter Kaufmann der Vernichtung durch die Nazis entkommen, rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England. Wurde dort interniert und mit dem berüchtigten Schiff "Dunera" von den Engländern nach Australien verfrachtet, wo er noch fast zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen mußte.

Er wurde australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller. Bewußt entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Er behielt seinen australischen Paß, durfte als Journalist und Schriftsteller ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern, die in der DDR in extrem hohen Auflagen erschienen. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen.

Der Film wandelt auf den Spuren seiner Lebenswege an internationalen Schauplätzen: USA, Kuba, Australien, Japan und Israel. In Deutschland sind die Filmstationen Berlin, wo er seit 1956 lebt, Duisburg, wo er seine Jugend erlebte und Born am Darß, wo er die Sommermonate verbringt.

Für uns Filmemacher sind die wesentlichen Inhalte des Lebens von Walter Kaufmann: die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, die Bürgerrechtsbewegung in den USA, der legendäre Prozeß gegen Angela Davis, die Erlebnisse in Kuba, die Auswirkungen des Atombombenabwurfs in Japan, die unendliche Geschichte der israelisch-palästinensischen Auseinandersetzung, der Zusammenbruch der DDR, die Wiederkehr nationalistischer, antisemitischer Strömungen in Deutschland.

Ein wichtiges im Film wiederkehrendes dramaturgisches Element ist die Umsetzung des Briefwechsels von Sally und Johanna Kaufmann mit ihrem Adoptivsohn Walter. Dieser erhaltene bewegende Austausch beginnt mit dem Kindertransport von Walter nach England und endet an dem Tag der Deportation der Eltern nach Theresienstadt.

Seit seiner Jugend schlägt sich Walter Kaufmann auf die Seite der Verfolgten und Entrechteten dieser Erde. Seine Abenteuerlust ist Ausdruck eines wachen Geistes, der die Welt mit eigenen Augen erfassen will. Es ist eine seltene letzte Gelegenheit für junge und ältere Zuschauer, die Welt aus der Perspektive dieses Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages FFA und Kurt und Hildegard Löwenstein/Losten Stiftung

In Zusammenarbeit mit 321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V. und dem Internationalen Auschwitz Komitee e.V.

Weltpremiere auf dem 27. Internationalen Jüdischen Filmfestival Berlin/Brandenburg am 13., 14. und 16.8.

Eingeladen zum Dokumentarfilmwettbewerb 30. Filmkunstfest Schwerin 30.8. - 5.9.

Weitere Termine ab Kinostart 30.9.

In Zusammenarbeit mit: Jüdisch - Christliche Arbeitsgemeinschaft, Ariowitsch Haus e.V. - Zentrum, Literaturhaus Leipzig e.V., Erich-Zeigner-Haus e.V.

www.walterkaufmannfilm.de


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