»Die Einsamkeit des modernen Menschen. Wie das radikale Ich unsere Demokratie bedroht«
Martin Hecht im Gespräch mit Claudia Euen
Der moderne Individualismus ist zum Problem der westlichen Staaten geworden. Die Befreiung des Ichs führt in übersteigerte Ansprüche nach dem perfekten Leben. Bleibt es aus, folgen Enttäuschung, Aggression, Protest. Am Ende entlädt sich der Frust in der Ablehnung eines ganzen gesellschaftlichen Systems, im Extremfall in Hass. So gefährdet der Individualismus die Demokratie. Ist er als Idee noch zukunftsfähig?
Mit der Renaissance ist der Individualismus angetreten, den Menschen aus den Zwängen von Tradition und Glauben zu befreien. Doch diese Freiheit brachte auch Vereinzelung, gemeinschaftsferne Lebensentwürfe und Konkurrenz. Menschen sind plötzlich allein auf sich zurückgeworfen. Die Gesellschaft zerfällt in wenige Gewinner und viele Verlierer. Heute ist das Individuum erschöpft, überfordert - und protestiert: im Schrei nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Einzigartigkeit. Die politische Konsequenz heißt Populismus, Desintegration und Gewalt. Wo ist der Ausweg? Wie kann es uns gelingen, wieder mehr Gemeinsinn zu entfalten - und dennoch uns selbst treu zu bleiben? (Dietz Verlag 2021)
Martin Hecht ist promovierter Politikwissenschaftler, lebt als freier Autor und Publizist in Mainz. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schreibt u.a. für DIE ZEIT, Gehirn & Geist und SPIEGEL online.
Eintritt frei. Anmeldungen bitte per E-Mail an sachsen@fes.de oder per Fax: 0341 9 60 50 91
Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung/Landesbüro Sachsen. Diese Maßnahmen werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Diese Veranstaltung teilen