Die Antigone des Mythos, die ihren toten Bruder trotz Verbot begräbt, steht noch heute klar vor Augen - ob als liebende Schwester, ungehorsame Untertanin, Chiffre feministischer Ideen oder Bezugspunkt für Fragen von Recht und Gesetz. Vor allem in der Version des griechischen Dichters Sophokles wird anhand eines scheinbar einfachen Plots eine solche Vielzahl von Gegensätzen evoziert, dass das Stück bis heute Anknüpfungsmöglichkeiten bietet für das Verhältnis von Frauen und Männern, Lebenden und Toten, Gesellschaft und Individuum, Staat und Familie. Entsprechend vielfältig sind die Debatten, die sich daran in unterschiedlichen Rezeptions- und Wissenschaftsbereichen anschließen.
Vier Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Jungen Akademie wollen die Figur der Antigone vor dem Hintergrund politischer Geschehnisse und kultureller Trends aus althistorischer, philologischer, literaturwissenschaftlicher und philosophischer Sicht betrachten und fragen: Worin besteht ihre Aktualität heute? Flankierend gelesen werden Ausschnitte aus der Antigone-Übersetzung von Friedrich Hölderlin (1804): bei Erscheinen geschmäht, bis heute umstritten, aber sprachgewaltig und derzeit wieder häufiger benutzt.
Hölderlin-Einführung und Lesung: Erik Schilling (LMU München)
Podiumsteilnehmer*innen: Michael Bies (FU Berlin), Eva Buddeberg (Universität Frankfurt) und Christoph Lundgreen (Università Pisa).
Eintritt frei
Auftakt der Veranstaltungsreihe diejungeakademie@ im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der Jungen Akademie 2020
In Kooperation mit dem Literaturhaus Leipzig e.V., gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.