Literatur, das Übersetzen und die Geister der Zeit
»Was machen Sie eigentlich beruflich?«
»Ich bin Übersetzerin.«
»Aha. Egal aus welcher Sprache?«
Wir leben, vielleicht ohne uns dies überhaupt noch bewusst zu machen, in einer Gesellschaft, in der dem Übersetzen eine zentrale Bedeutung zukommt. Nachrichten, Literatur, Fernsehen, Kino - übersetzte Texte sind für uns so selbstverständlich wie Trinkwasser aus der Leitung. Wenn wir wollen, gehen wir in die Buchhandlung, kaufen einen amerikanischen Klassiker oder eine Neuerscheinung aus Nigeria. Wer denkt schon darüber nach, dass es sich beim Übersetzen um eine über Jahrtausende verfeinerte Kulturtechnik handelt? Und geht das nicht heute sowieso maschinell billiger, schneller, genauso gut? Wer so fragt, stellt im Grunde die Frage nach der Literatur ganz im Allgemeinen. Was soll Literatur? Was kann sie? Was soll und kann das Übersetzen? Über diese und andere Fragen diskutieren Aurélie Maurin und Anja Kapunkt.
Aurélie Maurin lebt seit 2000 in Berlin als Kuratorin, Literaturübersetzerin und Herausgeberin. 2001 hat sie die Lyrikreihe VERSschmuggel im Verlag Das Wunderhorn mitbegründet und bis 2017 herausgegeben. Sie leitet das TOLEDO-Programm des Deutschen Übersetzerfonds, für das sie die Reihen Journale, Cities of Translators, Toledo Talks sowie das Lyrikübersetzertreffen JUNIVERS initiierte. 2021 hat sie - zusammen mit Anja Utler - die künstlerische Leitung des Lyrikertreffens in Münster übernommen. Zuletzt erschienen: »Junivers: Vom Übersetzen eines Verses« (Urs Engeler Verlag 2022). Sie ist auch als Musikerin und Lyrikvertonerin aktiv.
Anja Kapunkt, geboren und aufgewachsen in Norddeutschland, hat in Berlin und New York studiert und anschließend mehrere Jahre in Paris gelebt. Sie ist Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche und organisiert in Leipzig regelmäßig Gespräche und Lesungen. Seit 2017 fotografiert sie Übersetzer und Übersetzerinnen für die Reihe www.plainly-visible.org.
Eintritt: 5,- / 3,- Euro
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig Diese Veranstaltung teilen