Die Autorin in Lesung & Gespräch (dt./russ.) mit ihrer Lektorin Katharina Raabe & ihrer Übersetzerin Olga Radetzkaja.
-------ACHTUNG: Leider kann das für 18 Uhr geplante Gespräch auf Russisch aus logistischen Gründen nicht stattfinden; es gibt nur die zweisprachige Lesung um 19.30 Uhr!--------
Die Schriftstellerin M., seit einigen Monaten im europäischen Exil, bricht ins Nachbarland auf - ein Festival hat sie zu Lesungen eingeladen. Die Reise ist voller Pannen: Der vorgesehene Anschlusszug existiert nicht, das Ladekabel des Telefons geht verloren. Auf dem Grenzbahnhof in F. wartet niemand, der Kontakt zu den Veranstaltern ist abgebrochen. M. durchstreift die Stadt, und ihr begegnet die langersehnte Chance, ihre Identität loszuwerden und zu verschwinden. Aber kann das gelingen? - Die Geschichte spielt im Sommer 2023: Russlands Krieg gegen die Ukraine endet nicht. Metaphern und Anspielungen, von Thomas Hobbes bis Paul Bowles, durchziehen Stepanovas fesselnde, an Wahrnehmungen und Gedanken reiche Prosa. Hat sie, die Nabokov-Leserin, eine Einladung zur Selbst-Enthauptung geschrieben? Es bleibt an uns, den Leser:innen, ob wir ihren »Absprung« als Akt der Befreiung oder der Verneinung verstehen wollen.
»Maria Stepanova verwandelt Mythen wieder in Erinnerung, Helden in Menschen und den Drang ihres Landes von einer Katastrophe in die nächste in Sprache.« (Valzhyna Mort)
Eintritt: 10,- / 7,- EUR. Kartenreservierung: 0341 30 85 10 86 bzw. tickets@literaturhaus-leipzig.de und Abendkasse.
Veranstaltung des Literarischen Herbstes in Kooperation mit dem Literaturhaus Leipzig e.V., gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig. https://literarischer-herbst.com/
Maria Stepanova, 1972 in Moskau geboren, ist die international erfolgreichste russische Dichterin der Gegenwart. Für ihr lyrisches und essayistisches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2023 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und dem Berman Literature Prize. Ihr Prosadebüt »Nach dem Gedächtnis« (2018) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sie lebt zurzeit in Paris.
Olga Radetzkaja, 1965 in Amberg geboren, hat unter anderem Werke von Julius Margolin, Viktor Schklowskij, Polina Barskova und Boris Poplavskij übersetzt. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Brücke Berlin Preis 2020 (zusammen mit Maria Stepanova) und dem Paul Scheerbart-Preis 2024.
Katharina Raabe, geboren 1957 in Hamburg, ist Lektorin für osteuropäische Literatur im Suhrkamp Verlag. Sie ist Mitglied im Advisory Board des Fund for Central and East European Book Projects, Amsterdam, und Mitgründerin des PEN Berlin.
Die Veranstaltung ist Teil eines Projekts des Literaturhauses Leipzig e.V., in dem im Herbst und Winter 2024 Autorinnen und Autoren aus aller Welt mit ihren Landsleuten in Leipzig in ihrer Muttersprache ins Gespräch kommen sollen. In der vom Kulturamt der Stadt Leipzig geförderten Veranstaltungsreihe werden Autor:innen aus elf verschiedenen Ländern zu Gast sein, u.a. Spanien,Eritrea, Italien, Ukraine, Türkei, Frankreich, Bulgarien oder Südsudan.
Alle Abende sind so konzipiert, dass vor der Lesung, die wir für das deutschsprachige Publikum (mit Übersetzung) anbieten, ein Gespräch in der jeweiligen Landessprache stattfindet, für Muttersprachler, Studierende und andere Sprachinteressierte. Ziel ist es eine Einladung an Leipziger Bürger:innen mit Migrationshintergrund auszusprechen, die unser Haus vielleicht bisher noch nie besucht haben. Wir möchten ihnen das Literaturhaus Leipzig als offenen und inklusiven Ort der Begegnung nahebringen, in dem sie auch ein Stück sprachlicher Heimat (wieder)finden. Wir hoffen, damit einen Beitrag zur Integration zu leisten und gleichzeitig einen Austausch zwischen den Besucher:innen der muttersprachlichen und der ins Deutsche übersetzten Veranstaltung zu ermöglichen. Diese Veranstaltung teilen