Ein Abend mit Angelika Klüssendorf & Wiebke Müller
»Anschlag« hieß eine der Untergrundzeitschriften, die zwischen Mauerbau und Mauerfall in der DDR entstanden. 1984 erschien die erste Ausgabe - ein Grenzgang zwischen Literatur und bildender Kunst. Die originalgrafischen Hefte aus Leipzig enthielten neben literarischen Texten - u.a. von Bernd Igel, Angelika Klüssendorf, Gert Neumann und Andreas Reimann - Grafiken und Fotografien. Andreas Hanske, Karin Wiekhorst und Olaf Wegewitz sind nur einige der Namen, die in den insgesamt zehn Nummern und zwei Sonderheften zu finden sind. Der »Anschlag« gehört zu jenen Publikationen, die zu DDR-Zeiten jenseits des offiziellen Kunst- und Literaturbetriebes entstanden. Gemacht von Menschen, die die DDR kritisch gesehen haben. Und auf diesem Weg versuchten, wichtige Informationen und Positionen zur Verfügung zu stellen, die in den offiziellen Verlautbarungen des Arbeiter- und Bauernstaates nicht vorkamen. Ein riskantes Unternehmen, das für alle Beteiligten harte Konsequenzen nach sich ziehen konnte.
Die Herausgeberinnen der ersten Ausgaben waren Angelika Klüssendorf und Wiebke Müller. Beide arbeiteten damals, Mitte der 1980er Jahre, im Leipziger Museum für Völkerkunde. Wie es überhaupt zum »Anschlag« gekommen ist, wie die einzelnen Ausgaben entstanden und welche Rolle das Leipziger Museum dabei spielte, sind einige der Punkte, um die es an diesem Abend gehen soll.