Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

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8. Oktober 2024 / 18.30 Uhr / Literaturcafé
»Literatur an Grenzen«
Vortrag von Eberhard Patzig
Die 50er Jahre im geteilten Deutschland: Kalter Krieg - in Politik, Wirtschaft, Kultur. Der Vortrag stellt zwei Buchreihen vor, eine in West-, eine in Ostdeutschland, die jede für sich stehen, aber auch in gewisser Weise miteinander verbunden sind.

Es handelt sich hierbei um die sehr ambitionierten Projekte der Frankfurter Verlagsanstalt in Frankfurt/Main mit der Reihe studio frankfurt (1952/1953), herausgegeben von Alfred Andersch, und des Mitteldeutschen Verlags Halle/Saale mit der Reihe tangenten (1957), herausgegeben von Martin Gregor. Obwohl studio frankfurt es in zwei Jahren auf nur zwölf, die tangenten auf lediglich fünf Bände brachte, waren in beiden Reihen renommierte Schriftsteller neben jungen, eher unbekannten, später aber gefeierten Autoren versammelt. Beim studio frankfurt seien Heinrich Böll, Arno Schmidt, Ingeborg Bachmann genannt, aber auch seinerzeit gern gelesene Autoren wie Werner Helwig, Wolfgang Weyrauch oder Ernst Schnabel. In den tangenten waren u.a. Wolfgang Weyrauch (mit dem gleichen Text wie in studio frankfurt!), Ulrich Becher, Gregor selbst, Egon Günther und Joachim Kupsch zu finden.

Gemeinsam war beiden Reihen ihr frühes Ende: Während der wirtschaftliche Niedergang der Frankfurter Verlagsanstalt dem studio frankfurt das Lebenslicht ausblies, wurde den Hallenser tangenten aus politischen Gründen ein Ende bereitet. Martin Gregor übersiedelte 1958 nach Bayern; Alfred Andersch verließ »seinen« Staat im gleichen Jahr wegen dessen politischer Entwicklung und lebte fortan in der Schweiz.

Eintritt frei

Veranstaltung des Leipziger Bibliophilen-Abends e.V. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig


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