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Literaturhaus Leipzig

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11. September 2024 / 18 Uhr / Literaturcafé
Gespräch mit dem eritreischen Schriftsteller Haji Jabir auf Arabisch
(Das Gespräch wird nicht ins Deutsche übersetzt.)
Haji Jabir wurde 1976 in Massawa, Eritrea, geboren und floh während des Eritreischen Unabhängigkeitskriegs mit seinen Eltern nach Saudi-Arabien. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und einer der wichtigsten eritreischen Intellektuellen. Jabir schreibt auf Arabisch und hat bisher fünf Romane veröffentlicht, die sich mit der Vergangenheit und der Gegenwart seines Heimatlandes und der eritreischen Diaspora auseinandersetzen: »Samrawit« (2012), »Fatmas Harbour« (2013), »The Spindle Game« (2015), »Black Foam« (2018) und »The Abyssinian Rimbaud« (2021).

Seine Bücher wurden ins Italienische, Hebräische, Kurdische und Persische übersetzt. In einem Interview mit »Arablit« sagte Jabir zu seinem literarischen Schaffen: »Ich schreibe über die Menschen in meinem Land, weil sie verfolgt werden, weil sie leiden. Ich würde das Politische beim Schreiben gern hinter mir lassen, aber mich von den Problemen dieser Menschen abzuwenden, wäre Verrat.«

»Black Foam« (dt. »Morgen ein Anderer«, 2024) ist der erste Roman von Jabir, der in englischer und deutscher Übersetzung vorliegt. Die Idee zu dem Buch kam dem Autor 2015, als das israelische Militär einen eritreischen Migranten erschoss, in der Annahme, es handele sich um einen straffällig gewordenen, flüchtigen Palästinenser.

»Black Foam« erzählt die Geschichte des Eritreers Dawoud, der in politisch turbulenten Zeiten seiner Vergangenheit entkommen will und sich über Landesgrenzen hinweg auf die Suche nach einem neuen Zuhause und menschlicher Zugehörigkeit macht - erst in Eritrea, dann in einem Flüchtlingslager, in einer Gemeinde der Falascha in Äthiopien und schließlich in Israel. Dabei wechselt Dawoud mehrfach seinen Namen, seine Religion, seine kulturelle Zugehörigkeit - stets in der Hoffnung auf ein Ende seiner Odyssee. Der Text ist das Resultat eingehender Recherchen in verschiedenen Migranten-Communities und wurde 2019 als erster Roman eines eritreischen Autors für den International Prize for Arabic Fiction nominiert. »Dawits Schicksal ist herzzerreißend (…) und doch setzt Jabir alles daran, ihn als Mensch zu zeigen und nicht zu idealisieren« (NPR) Haji Jabir arbeitet als Journalist für Al Jazeera und lebt in Doha, Katar.

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Diese Veranstaltung ist Teil eines Projekts des Literaturhauses Leipzig e.V., in dem im Herbst und Winter 2024 Autorinnen und Autoren aus aller Welt mit ihren Landsleuten in Leipzig in ihrer Muttersprache ins Gespräch kommen sollen. In der vom Kulturamt der Stadt Leipzig geförderten Veranstaltungsreihe werden Autor:innen aus elf verschiedenen Ländern zu Gast sein, u.a. Spanien,Eritrea, Italien, Ukraine, Türkei, Frankreich, Bulgarien oder Südsudan.

Alle Abende sind so konzipiert, dass vor der Lesung, die wir für das deutschsprachige Publikum (mit Übersetzung) anbieten, ein Gespräch in der jeweiligen Landessprache stattfindet, für Muttersprachler, Studierende und andere Sprachinteressierte. Ziel ist es eine Einladung an Leipziger Bürger:innen mit Migrations¬hintergrund auszusprechen, die unser Haus vielleicht bisher noch nie besucht haben. Wir möchten ihnen das Literaturhaus Leipzig als offenen und inklusiven Ort der Begegnung nahebringen, in dem sie auch ein Stück sprachlicher Heimat (wieder)finden. Wir hoffen, damit einen Beitrag zur Integration zu leisten und gleichzeitig einen Austausch zwischen den Besucher:innen der muttersprachlichen und der ins Deutsche übersetzten Veranstaltung zu ermöglichen.

Der Eintritt für alle muttersprachlichen Veranstaltungen ist frei, für die jeweils danach stattfindenden gedolmetschten Lesungen wird der übliche Eintritt (7,- / 5,- EUR) erhoben.


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