Der chinesische Autor Liao Yiwu hat oftmals versucht, ins Ausland zu reisen - auf legale Weise. Auf Einladung ausländischer Institutionen zu Lesungen und Festivals in Australien, den USA oder in Deutschland besorgte er sich nach Erhalt der Visa einen gültigen Reisepass, um dann im letzten Moment doch von der Polizei aus dem Flugzeug in Peking eskortiert zu werden. Am Vorabend des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens hört er in Sichuan, fern von Peking, Radio und weiß intuitiv, was kommt. Das Gedicht »Massaker«, das er noch am 3. Juni, einen Tag vor dem wirklichen Blutbad, schreibt, wird ihn für vier Jahre ins Gefängnis bringen. Erst 2011 gelingt ihm die Flucht über Vietnam und Warschau nach Berlin, wo er seither lebt.
Der Sinologe Hans Peter Hoffmann, seit Jahren mit Brigitte Höhenrieder der deutsche Übersetzer von Liao Yiwu, wird an dem Abend Einblicke geben in das Werk eines der bekanntesten Exilautoren Chinas, dem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012. Dabei soll es auch um das Übersetzen aus dem Chinesischen selbst gehen.
Hans Peter Hoffmann ist Professor für Sinologie an der Universität Mainz, Autor und Übersetzer.
Brigitte Höhenrieder ist dort Lehrkraft am Fachbereich für Interkulturelle Germanistik. Sie übersetzte aus dem Englischen »Die Welt des Xi Jinping« und in jüngster Zeit gemeinsam mit H.P. Hoffmann Liao Yiwus Romane »Wuhan« (2021) und »Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" (2023)
Foto Liao Yiwu: Elke Wetzig/CC-BY-SA
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig Diese Veranstaltung teilen