Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Dubnow-Institut
11. Januar 2024 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
»Der Berliner Antisemitismusstreit«
Nicolas Berg im Gespräch mit Jörg Deventer
Im Sommer 1965 erschien »Der Berliner Antisemitismusstreit«, eine Sammlung von Dokumenten, Reden, offenen Briefen aus den Jahren 1879/80 über die Frage nach der Zugehörigkeit der Juden zur deutschen Nation. Herausgeber war Walter Boehlich (1921-2006), der legendäre Suhrkamp-Lektor, der hier nicht allein den damaligen Wortführer der Agitation, den Historiker Heinrich von Treitschke und dessen Anhänger kritisierte, sondern auch die eigene Gegenwart Mitte der 60er Jahre und den Umgang der Bundesrepublik mit der NS-Vergangenheit. Zur Zeit der Auschwitz-Prozesse in Frankfurt und gegen die landläufigen Vorurteile dokumentierte Boehlich den Antisemitismus nicht als Einstellung der »dummen Kerle« (August Bebel). Dieses Buch, aktueller denn je, zeigte und zeigt vielmehr, dass die Anfeindungen gegen die Juden im späten 19. Jahrhundert längst zu einer Sache der gebildeten Leute geworden war - der Universitätsgelehrten, Theologen und Intellektuellen. Ihre Sprache der Agitation mobilisierte die Feindbilder, Verschwörungserklärungen und den Hass der Vielen.

Nicolas Berg hat die Sammlung 2023 bei Suhrkamp neu herausgegeben und eingeleitet. Anhand ausgewählter Quellen von Heinrich von Treitschke, Ludwig Bamberger, Berthold Auerbach, Moritz Lazarus u.a. zeigt er im Gespräch mit Jörg Deventer, wie im späten 19. Jahrhundert Judenhass Verbreitung fand und wie lange es gedauert hat, bis die antisemitischen Traditionen an deutschen Universitäten zum Gegenstand einer kritischen Geschichtsforschung wurden.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow, Leipzig und des Literaturhauses Leipzig e.V.


Diese Veranstaltung teilen


© 2024 / Literaturhaus Leipzig / Impressum/ Datenschutz
Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig
kontakt@literaturhaus-leipzig.de
Tel. +49 .341. 30 85 10 86