Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
14. Juli 2016 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
»Der Hof«
Die Lesung wird musikalisch umrahmt von Brunhild Fischer (fl).
»Die Jahre schieben sich in meiner Erinnerung zusammen und gerinnen. Doch längst sind die Veränderungen im Wandel der Zeit sichtbar geworden. Das Unbegreifliche tritt im Banalen zutage. Mir liegt es nicht, zu werten und zu verurteilen. Wachsam will ich bleiben und mich einmischen, obwohl ich schüchtern bin... So schüchtern, dass ich kaum aus dem Haus gehe und nur selten den Hof betrete, um den Müll runter zu tragen, wenn mein Mann verhindert ist. Stillschweigend sind wir im Laufe der Jahre übereingekommen, die Hausarbeit zu teilen. Ich sammle, er trägt die Eimer und füllt die Tonnen. Getrennt natürlich, wir trennen den Müll nach Vorschrift. Da gibt es nichts zu beanstanden. Als wir vor zwanzig Jahren hier einzogen, war alles noch anders. Ich ging gerne in den Hof, zog die Schuhe aus und lief ein paar Schritte barfuß auf dem kleinen Zierrasen, die Sonne brannte, die Fenster spiegelten weiße Wolken, auf den meisten Balkonen blühten Geranien, Begonien, Petunien und die schmale Tür zum Nachbarhof stand immer offen.« (Auszug aus »Der Hof«)
Gisela Kohl-Eppelt, 1943 in Dessau geboren, studierte in Leipzig: Klavier an der Hochschule für Musik sowie Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, zuletzt als Meisterschülerin Bernhard Heisigs. Seit 2011 veröffentlicht sie auch literarische Arbeiten und gewann 2015 den Autorenwettbewerb »Leipzig - Die utopische Kommune«.
Veranstaltung der GEDOK, Gruppe Leipzig/Sachsen e.V.
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»Die Jahre schieben sich in meiner Erinnerung zusammen und gerinnen. Doch längst sind die Veränderungen im Wandel der Zeit sichtbar geworden. Das Unbegreifliche tritt im Banalen zutage. Mir liegt es nicht, zu werten und zu verurteilen. Wachsam will ich bleiben und mich einmischen, obwohl ich schüchtern bin... So schüchtern, dass ich kaum aus dem Haus gehe und nur selten den Hof betrete, um den Müll runter zu tragen, wenn mein Mann verhindert ist. Stillschweigend sind wir im Laufe der Jahre übereingekommen, die Hausarbeit zu teilen. Ich sammle, er trägt die Eimer und füllt die Tonnen. Getrennt natürlich, wir trennen den Müll nach Vorschrift. Da gibt es nichts zu beanstanden. Als wir vor zwanzig Jahren hier einzogen, war alles noch anders. Ich ging gerne in den Hof, zog die Schuhe aus und lief ein paar Schritte barfuß auf dem kleinen Zierrasen, die Sonne brannte, die Fenster spiegelten weiße Wolken, auf den meisten Balkonen blühten Geranien, Begonien, Petunien und die schmale Tür zum Nachbarhof stand immer offen.« (Auszug aus »Der Hof«)
Gisela Kohl-Eppelt, 1943 in Dessau geboren, studierte in Leipzig: Klavier an der Hochschule für Musik sowie Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, zuletzt als Meisterschülerin Bernhard Heisigs. Seit 2011 veröffentlicht sie auch literarische Arbeiten und gewann 2015 den Autorenwettbewerb »Leipzig - Die utopische Kommune«.
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