TOPOGRAFIE DES ALLTAGS

Vom Sandberg nach Banatsko

Joanna Bator und Esther Kinsky in Lesung und Gespräch

Moderation: Bernd Karwen

Die rebellische Dominika mit dem dunklen Teint und der »Zigeunermähne« ist eine Außenseiterin. In der Klasse fühlt sie sich zu Mitschülern hingezogen, die anders sind: zu Dimitri, dem Sohn griechischer Exilanten, und zu Małgosia, ihrer sonderbaren Freundin. Das Leben am »Sandberg«, jener Plattenbausiedlung am Rande einer westpolnischen Kleinstadt, ödet sie an: die Sauferei des Vaters; ihre Mutter, die von einem Schwiegersohn aus Castrop-Rauxel träumt; die von Kirche und Konsumwahn manipulierten Nachbarsfrauen.

Joanna Bator, geboren 1968, die wohl stärkste neue Stimme der polnischen Literatur, erzählt in einer reichen, sinnlichen Sprache und mit giftiger Ironie von einer durch Krieg und Flucht traumatisierten Generation und der Rebellion und Freiheitssehnsucht ihrer Kinder. Esther Kinsky hat alle Tonarten des Romans virtuos in Deutsche geholt.

Demgegenüber ist »Banatsko« die Feier einer Landschaft des nördlichen Banats. Noch nie wurde dieses Niemandsland zwischen Ungarn, Serbien und Rumänien mit einem so liebenden Blick betrachtet, seine melancholische Poesie so zum Blühen gebracht wie in diesem Buch.

Esther Kinsky, geboren 1956, lebt in Berlin und in Battonya/Ungarn, nahe der Grenze zu Rumänien und Serbien. Die Schriftstellerin, vielfach preisgekrönt für eigene Arbeiten, übersetzt zudem aus dem Polnischen (u.a »Sandberg«), Russischen und Englischen. 2009 war sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Paul-Celan-Preis. »Banatsko« war nominiert für den Deutschen Buchpreis 2011.

Eintritt: 3,-/2,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Polnische Institut Berlin - Filiale Leipzig

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