»Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?«, fragt sich Nina, wenn sie an ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena denkt, die Mitte der neunziger Jahre die Ukraine verließen, in Jena strandeten und dort noch einmal von vorne begannen. Lenas Tochter Edi hat längst aufgehört zu fragen, sie will mit ihrer Herkunft nichts zu tun haben. Bis Lenas fünfzigster Geburtstag die vier Frauen wieder zusammenbringt und sie erkennen müssen, dass sie alle eine Geschichte teilen. - Sasha Marianna Salzmann erzählt von Umbruchzeiten, von der »Fleischwolf-Zeit« der Perestroika bis ins Deutschland der Gegenwart, davon, wie Systeme zerfallen und Menschen vom Sog der Ereignisse mitgerissen werden. Dabei folgt sie vier Lebenswegen und spürt der unauflöslichen Verstrickung der Generationen nach, über Zeiten und Räume hinweg (Suhrkamp 2021).
Sasha Marianna Salzmann ist Theaterautor:in, Essayist:in und Dramaturg:in. Für ihre Theaterstücke, die international aufgeführt werden, hat sie viele Preise erhalten, zuletzt den Kunstpreis Berlin 2020. Ihr Debütroman »Außer sich« wurde 2017 u.a. mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde in sechzehn Sprachen übersetzt. Für ihr Werk erhielt sie zuletzt auch den Preis der Literaturhäuser 2022.
Eintritt: 5,- / 3,- EUR. Anmeldung unter 0341 30 85 10 86 oder tickets@literaturhaus-leipzig.de
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e. V., gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig