Vandam war einer von denen, die es losgetreten haben am 17. November 1989, als unten in der Prager Altstadt auf der Nationalstraße die samtene Revolution ins Rollen kam, die einige Wochen später das kommunistische Regime hinwegfegte. Damals war Vandam ein junger Polizist, ein Vorstadt-Held oben in der Plattenbausiedlung des neuen Prag, die dem Wald abgetrotzt mitten in rauer Natur liegt. Dort oben hat er mit anderen kleinen Jungs heimlich Krieg gespielt, dort hat Vandam nach seinem Vater gesucht, wenn der wieder einmal angedroht hatte, er würde sich erhängen. Fünfundzwanzig Jahre später wohnt Vandam immer noch in der Plattenbausiedlung seiner Kindheit. Längst ist er kein Held mehr, sondern ein Verlierer.
Jaroslav Rudiš, geboren 1972, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker. Er studierte Deutsch und Geschichte in Prag, Zürich und Berlin und arbeitete u.a. als Lehrer und Journalist. Sein Roman »Potichu« (Die Stille in Prag) wurde in Tschechien von der Kritik begeistert aufgenommen. 2012erschien die Graphic Novel »Alois Nebel« auf Deutsch. 2012/13 hatte Jaroslav Rudiš die Siegfried-Unseld-Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Im Dezember 2013 lief die Verfilmung von »Alois Nebel«, illustriert von Jaromír 99, in den deutschen Kinos an.
Martin Becker, 1982 geboren, lebt als freier Autor und Literaturkritiker in Leipzig. 2016 erscheint seine »Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag«.
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig. Das Projekt »Brücken bauen« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig Diese Veranstaltung teilen
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