Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
13. Dezember 2022 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
Helga Kurzchalia »Haus des Kindes«
Die Autorin in Lesung und Gespräch
Das von Hermann Henselmann als Wohn- und Kinderkaufhaus konzipierte »Haus des Kindes« in Berlin war ein Prestigeobjekt des jungen DDR-Staates und befand sich am Eingang zur damaligen Stalinallee. Die Schriftstellerin Helga Kurzchalia ist darin aufgewachsen. Sie macht das dortige Leben zum Ausgangs- und Kristallisationspunkt eines episodenhaft erzählten Romans, der vor dem 17. Juni 1953 beginnt und 1965 endet.

Als die kommunistischen Eltern der Erzählerin nach Kriegsende aus der englischen Emigration nach Deutschland zurückkehren, ziehen sie bald mit ihren Kindern in das beeindruckende Gebäude am heutigen Strausberger Platz. Durch die Augen des Mädchens begegnen wir vielen hochprominenten Nachbarn, die alle der Glaube an ein anderes Deutschland eint. Doch auch Gleichaltrige lernt das Mädchen kennen. Etwa den Nachbarsjungen, dessen Eltern nach dem Krieg in die Sowjetunion verschleppt wurden und dessen Mutter später in den Westen flüchten wird. Oder ihre Schulfreundin Gilda, die in einem alten Mietshaus hinter der Stalinallee wie in einem anderen Kosmos aufwächst, und die verwaiste Zsuzsa, die nach dem Volksaufstand 1956 aus Ungarn nach Berlin verpflanzt wurde. - Es braucht einen langen Erkenntnisprozess, bis die Erzählerin merkt, wie sehr ihre Gegenwart von der eigenen Verfolgungsgeschichte und einer idealisierten Zukunftsvorstellung voller Täuschung und Selbsttäuschung bestimmt ist (Friedenauer Presse 2021).

Helga Kurzchalia, geboren 1948 in Berlin, studierte Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet seit vielen Jahren als Psychotherapeutin. Zuletzt erschien ihr Roman »Lamaras Briefe oder vom Untergang des Kommunismus« (2010).

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. im Rahmen des Projekts »Jüdische Autorinnen und Autoren in der neueren und neuesten europäischen Literatur«, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


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